Ein besonderes Bad-Laer-Erlebnis erfuhren jüngst die 10 Teilnehmenden einer vom Heimatverein und Verein Stadtprojekt veranstalteten Radtour in den niedersächsischen Kurort. Reinhold Gebbe vom Heimatverein Sassenberg führte die Gruppe bei angenehmem Radelwetter vorbei am Dreiländereck zu einem ersten Highlight, der Wegekapelle in Müschen. Der nur durch Spenden und Eigenleistungen im Jahre 2010 errichtete Kapellenbau in Form einer 9m hohen Spirale steht täglich offen und lässt die eintretenden Besucher durch seine schlichte Form und Ausstattung unmittelbar zur Ruhe kommen. Auf der umlaufenden Sitzbank lassen sich bei leiser Hintergrundmusik die wenigen Ausstattungsgegenstände und insbesondere die lichtdurchfluteten Kapellenfenster ausgiebig betrachten.
Nach kurzer Rast ging es dann weiter in den Ortskern von Bad Laer zur imposanten Pfarrkirche St. Mariä Geburt. Deren etwa 1000 Jahre alter Turm, der den Ort überragende „Griese Toarn“, ist, ebenso wie unser Sassenberger Kirchturm, das Wahrzeichen des Ortes. Die wesentlich jüngere Kirche aus dem Jahre 1874 beeindruckt innen vor allem durch die aus roten Formsteinen gemauerten Säulen. Sie war die erste Station des nun folgenden Ortsrundganges „auf der liegenden Acht“, der durch zum Teil noch erhaltene kleine Gassen und Winkel führte.
Auf dem Rundgang erzählte Reinhold Gebbe den Teilnehmenden einiges von der etwa 1200-jährigen Bad Laer Geschichte, die Zeit der Ackerbürger und Leineweber im Ort und die Entwicklung hin zum heutigen Sole-Heilbad, die einer jahrtausendealten Sole-Mineralquelle mit 7,2% Salzgehalt zu verdanken ist. Ablagerungen von Mineralien dieser an die Oberfläche sprudelnden Sole, auch an Pflanzen und Schilfstengeln, führten zur Bildung einer großen, meterdicken und extrem harten Kalksinterplatte. Hierüber wurde der Ortskern Bad Laers gebaut und zwar in Form einer liegenden Acht. Diese bedeutet eine besondere, bis heute erkennbare Siedlungsstruktur, den Doppelrundling, mit der Kirchhofsburg als geistigem und dem Thieplatz als weltlichem Zentrum des Ortes. Der widerstandsfähige Bruchstein aus der Kalksinterplatte, der sogenannte „Piepstein“, wurde jahrhundertelang als hervorragendes Baumaterial innerhalb und auch außerhalb des Ortes verwendet. In Bad Laer sind Kirche und Turm sowie zahlreiche weitere Gebäude und Gemäuer daraus errichtet. Davon bekamen die Teilnehmenden einen ausführlichen Eindruck.
Nach dem Rundgang im Kurort wurde noch eine ausgiebige Kaffeepause in der Mühle am idyllischen, durch den Salzbach gespeisten Glockensee eingelegt. Anschließend machte sich die Gruppe durch den vor einigen Jahren neu angelegten Erlebniskurpark auf die Rückfahrt über Füchtorf, vorbei am Schloss Harkotten, nach Sassenberg. Dort nahm man nach einem eindrucksvollen Nachmittag noch einen Absacker im Zollhaus zu sich.