Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung

Lesung mit Karsten Krampitz im ‚Alten Zollhaus‘ am 12.12. um 19 Uhr

Die Kritiker von FAZ über Deutschlandfunk bis taz sind voll des Lobes über den Roman „Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung“. Dem Berliner Autor Karsten Krampitz ist mit diesem Buch gelungen, einen unbekannten Aspekt des Lebens in der DDR ins Licht zu rücken. 

Man mag es kaum glauben, dass es in der bis ins Kleinste geregelten DDR einer Gruppe von Schwerstbehinderten gelungen ist, sich ein Stück Selbstbestimmung zu erkämpfen. Doch genau dies gelingt der „Bruderschaft Hartroda“. Sie werfen ihre kleinen Renten zusammen, trotzen der Kirche ein Haus ab und stellen Pfleger ein. Schnell entwickelt sich aus der Kommune ein Hort des Andersseins in der DDR. In der offiziellen DDR wurde Behinderung versteckt und in Pflegeheimen weggesperrt. Das selbstbestimmte Leben in Hartroda hatte daher Ausstrahlungskraft bis in den Westen, immer kritisch beäugt von der Stasi.

Und wer nun glaubt, das sei eine fiktive Geschichte, irrt gewaltig. Matthias Vernaldi, im Roman Grund genannt, hat diese Gemeinschaft in Hartroda gemeinsam mit anderen Schwerstbehinderten wirklich Ende der 1970er gegründet. Und sie bestand bis in die frühen 1990er Jahre.

Der Autor Karsten Krampitz war mit Vernaldi befreundet und hat mit ihm gemeinsam einige Projekte wie die „Mondkalb – Zeitschrift für das organisierte Gebrechen“ oder die Radiosendung „Krüppel aus dem Sack“ organisiert. Das Buch ist eine Hommage an Vernaldi und den Kampf für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen. Dabei gibt es aber nicht den erhobenen Zeigefinger. Bei allem Ernst des Themas gelingt es Krampitz mit warmherziger Sprache und teilweise schnoddrigem Humor den Leser zu fesseln.

Die Lesung findet statt am Freitag, 12.12.2025 um 19 Uhr im „Alten Zollhaus“, Schürenstraße 6 in Sassenberg. Die Veranstaltung ist privat organisiert mit Unterstützung von „Bücher und mehr“. Der Eintritt ist frei. 

Karsten Krampitz

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